Drei Schulleiter-Generationen vereint: Der ehemalige Direktor Egon Beckmann, der scheidende Schulleiter Roland Kröner und sein Nachfolger Hartmut Westje-Bachmann. (rol)
Weit mehr als ein Verwaltungsakt war die Verabschiedung von Oberstudiendirektor Roland Kröner, der das Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium zum Ende des laufenden Schuljahres verlässt. Es mangelte in der Königsbacher Festhalle erwartungsgemäß nicht an vielen lobenden Worten der zahlreichen Gäste, unter denen auch der leitende Regierungsschuldirektor beim Landratsamt Karlsruhe Vittorio Lazaridis, die Bürgermeister Heiko Genthner aus Stein, Thomas Karst aus Eisingen, Luca Wilhelm Prayon aus Remchingen und der ehemalige Schultes Bernd Kielburger sowie Elternbeiratsvorsitzender Johannes Tusch, Fördervereinsvorsitzende Annette Zimmermanns und Realschulrektor Dieter König waren.
Nachdem er im Jahr 1970 am Markgrafen-Gymnasium in Karlsruhe sein Abitur absolviert hatte, begann Kröner ein Studium der Mathematik und der Physik, das entscheidend war, um seine „Vorliebe im logisch-abstrakten Denken weiter auszubauen“, wie Regierungsschuldirektor Vittorio Lazaridis ausführte. Danach zog es ihn nach Pforzheim ans Kepler-Gymnasium, dem er 24 Jahre lang als Referendar, Studienassessor, Studienrat und zuletzt Oberstudienrat treu blieb. Im Jahr 1999 wurde er stellvertretender Schulleiter am Karlsruher Lessing-Gymnasium und 2006 Direktor am Königsbacher Gymnasium. Dort habe für ihn der „unersetzliche Wert des persönlichen Bezugs an erster Stelle“ gestanden, betonte Lazaridis, denn „hier waren nicht nur seine drei Söhne Gymnasiasten, sondern er kannte seinen stellvertretenden Schulleiter auch noch aus seiner unmittelbaren Nachbarschaft“. Obwohl Kröner leidenschaftlicher Mathematiker und Physiker sei, habe er sich in Königsbach weitreichend für die Geisteswissenschaften eingesetzt. „Insbesondere in Form des bilingualen Englischzugs sorgte er für den Ausbau der Völkerverständigung“, so Lazaridis, der auch das jahrelange kirchliche und politische Engagement Kröners in seiner Heimatgemeinde Remchingen würdigte. „Für alle, in 43 Dienstjahren erbrachten Leistungen möchte ich mich ganz aufrichtig bedanken“, unterstrich der Regierungsschuldirektor.
Nachfolger im Amt des Schulleiters wird Hartmut Westje-Bachmann, der bisher am Gymnasium in Karlsbad tätig war. „Sich der Bildung und Erziehung junger Menschen zu widmen, ist einerseits eine dankbare Aufgabe“, betonte Bürgermeister Heiko Genthner, andererseits sei sie auch mit großer Verantwortung verbunden. In seiner langen Dienstzeit habe Kröner so manchen bildungspolitischen Wandel miterlebt. Während früher oft zwischen einer breiten, allgemeinen Bildung und nützlichem Wissen unterschieden worden sei, gehe es heute darum, das Lernen selbst zu lehren. „Heute, wo wissen zum Standortfaktor wird, kann nur bestehen, wer es versteht, sich immer wieder neue Kenntnisse anzueignen“, so der Schultes. Im Alltag eines Schulleiters spiele Diplomatie eine große Rolle, stellten die Schülersprecher Yvonne Zimmermanns und Anton Vielsack fest. „Herr Kröner war der Schiedsrichter, der zwischen den Mannschaften der Schüler und der Lehrer vermittelte“, sagten sie, und dabei nicht vergessen habe, die Fans in Person der Eltern einzubeziehen.
Uwe Müller, Vorsitzender der Direktorenvereinigung Nordbaden und Weggefährte Kröners, erinnerte in humorvoller Weise an ihre erste Begegnung am Lessing-Gymnasium, so manche chaotisch verlaufende Tagung mit anderen Schulleitern und den doppelten Abiturjahrgang 2012. „Immer war dabei ein Klima der Freiheit und der Offenheit deutlich spürbar“, sagte er. Nachdem er sich zunächst bei seinen Eltern, seiner Familie, dem Kollegium, Elternbeirat und Förderverein ebenso wie den „drei Engeln“ des Sekretariats bedankt hatte, beruhigte Kröner seine Gratulanten: „Ich werde nicht in ein tiefes Loch der Langeweile oder der Ratlosigkeit fallen“. In seinen neun Jahren in Königsbach habe es gute und schöne Zeiten gegeben, aber auch schwierige und intensive Phasen. Seinen größten Erfolg sieht Kröner in der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums. Für die Umrahmung der Veranstaltung sorgte das Schulorchester unter Kajo Lejeunes Leitung mit weit ausgespannten Melodiebögen genauso wie das Quintett der Musiklehrer, die von Johannes Weiß geleitete Bigband und der Schüler-Lehrer-Chor von Lena Lysko, der noch einmal deutlich machte: „Schön war die Zeit“.
Text und Fotos: Nico Roller