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Channel: Lise-Meitner-Gymnasium, Königsbach-Stein
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Umarmen ausdrücklich erwünscht

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„Sehr gut“, lautet die erste Antwort von Zoe, Viktoria, Clara und Ronja auf die Frage, wie sie die zurückliegenden anderthalb Stunden fanden. Und nach kurzem Überlegen ergänzen sie: „Irgendwie sehr motivierend.“ Sie hätten viel gelernt, meinen die vier Schülerinnen, die alle in die achte Klasse des Königsbacher Gymnasiums gehen. Zum Beispiel, dass man mit sich selbst zufrieden sein soll. Oder wie man am besten mit seinen Mitmenschen umgeht. Ihr Leben habe der Vortrag zwar nicht grundlegend verändert, sind sich die vier einig, „aber wir haben schon wichtige Anregungen bekommen“. Ein paar Minuten zuvor: Zusammen mit rund 300 weiteren Schülern des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums sitzen Zoe, Viktoria, Clara und Ronja in der Aula ihrer Schule. Ein großgewachsener Mann mittleren Alters tritt auf die Bühne. Er trägt einen schwarzen Trainingsanzug, eine Brille und hat ein rotes Stirnband auf dem Kopf. Er heißt Christian Bischoff, ist von Beruf Motivationstrainer und bevor er loslegt, begrüßt er die Jugendlichen in der ersten Reihe persönlich mit Handschlag.

Dann beginnt er zu erzählen. Von Willenskraft, Selbstvertrauen, Respekt und Disziplin. „Jeder Mensch möchte gerne von anderen respektiert werden“, sagt er zu den Jugendlichen. Stille. Die 13- bis 15-jährigen schauen skeptisch und scheinen nicht so recht zu wissen, was sie von dem hageren Mann halten sollen. Da hilft nur ein Konzentrationsspiel: „Christian sagt“ und die Schüler machen: Hände werden in die Luft gestreckt, Arme über den Kopf gelegt und vors Gesicht gehalten. Die Jugendlichen haben ihren Spaß. Kein Wunder, denn Bischoff weiß: „Man lernt Dinge am besten, wenn man sie macht.“ Dann fordert er die Schüler auf, sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und einander ins Gesicht zu sagen: „Du bist gut so, wie Du bist.“ Es geht ihm um Selbstvertrauen, denn damit hätten auch viele Erwachsene noch ihre Probleme. Dabei sei Selbstvertrauen die Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Das und Disziplin. Für Bischoff übrigens kein negativer Begriff. Für ihn bedeutet es, jeden Tag etwas dafür zu tun, um ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Denn wie sagt ein Sprichwort? „Von nichts kommt nichts.“ Mit einem Ziel vor Augen falle es leichter, sich anzustrengen. Und Bischoff weiß, wovon er redet. Er war selbst Profi-Basketballer, mit 16 Jahren der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten und hat jahrelang als Cheftrainer gearbeitet. „Mit Ende 20 habe ich gemerkt, dass ich in der Schule wichtige Dinge fürs Leben nicht vermittelt bekommen habe“, erzählt er im Gespräch mit dem Pforzheimer Kurier.

Seit acht Jahren hält er seine Vorträge. Meistes vor Erwachsenen, aber manchmal auch für Jugendliche. An 500 Schulen ist er bereits gewesen. Mit seinen Vorträgen will Bischoff die Schüler auf einer emotionalen Ebene ansprechen, denn, und da ist er sich sicher, im Leben könne man nur weiterkommen, wenn man positive Emotionen habe. Es macht ihm großen Spaß, Menschen zu motivieren. „Im Moment kann ich mir nichts Schöneres vorstellen“, sagt Bischoff. Das liege auch daran, dass er immer sehr viel Positives zurückbekomme. So auch in Königsbach: Ganz selbstverständlich umarmen sich die Schüler nach seinem Vortrag und dann gehen sie auf die Bühne, und nehmen, einer nach dem anderen, auch den Motivationstrainer in den Arm. So weit gehen Konrektor Marc Rudolf und Schulleiter Hartmut Westje-Bachmann zwar nicht, aber auch ihnen ist die Begeisterung deutlich anzusehen. „Eine gute Gemeinschaft ist doch die Basis für ein erfolgreiches Lernen“, meint Rudolf. Und Westje erinnert an das Motto des aktuellen Schuljahres: „Wir gehen respektvoll miteinander um.“ – Nico Roller


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